Für eine liberalen Umgang mit dem Kulturgut Sprache und gegen ihre politische Instrumentalisierung
Die FDP steht für die Gleichberechtigung aller Menschen und den Respekt vor dem Individuum. Deshalb begrüßen wir die Debatte um die gendersensible und diskriminierungsfreie Sprache als einen Aspekt des gesellschaftlichen Ringens um den Respekt gegenüber allen Individuen.
Gleichberechtigung weiter zu fördern, ist für die FDP eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Politik ist gefordert, dies mit den richtigen Rahmenbedingungen zu unterstützen. Mit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur sog. Dritten Option und der Änderung des Personenstandsgesetzes sind in Deutschland weitere Geschlechter jenseits von männlich und weiblich verfassungsrechtlich und gesetzlich anerkannt. Die Regeln zur sprachlichen Gleichbehandlung von Frauen und Männern sind daher zu Regelungen für eine geschlechtersensible Amts- und Rechtssprache weiterzuentwickeln.
Geschlechtersensible Sprache bedeutet allerdings nicht die wahllose Einfügung von Gendersternen in das Vorhandene, sondern einen grundlegenden Wandel staatlichen Sprachhandelns hin zu Verständlichkeit, Zugänglichkeit, Barrierefreiheit und Inklusion.
Sprache wandelt sich analog zu gesellschaftlichen Entwicklungen; sie ist eine verbindende Gemeinsamkeit innerhalb einer freien Gesellschaft. Sie trägt daher auch einem sensiblen und ausgeprägter werdenden Verständnis von Respekt und Anerkennung Rechnung.
Die FDP Schleswig-Holstein spricht sich dafür aus, dass das Land Schleswig-Holstein in seiner öffentlichen Kommunikation eine Sprache verwendet, die auf der einen Seite zwar niemanden bevorzugt oder benachteiligt, jeden anspricht und niemanden ausschließt, sich auf der anderen Seite an den aktuellen Rechtschreibregelungen orientiert, und vor allem verständlich, eindeutig und gut lesbar ist.
Die Landesregierung Schleswig-Holstein wird aufgefordert:
- die Gleichberechtigung von allen Menschen in allen Lebensbereichen zu fördern, wobei die Sprache ein Baustein hierfür sein kann;
- darauf zu achten, dass die Anwendung der geschlechtergerechten Sprache verständlich bleibt, damit Sprache als Kommunikationsmittel für die Bürger und Wirtschaft weiter anwendungsfreundlich bleibt;
- der vereinzelten Praxis an Schulen und Hochschulen, dass das Nicht-Verwenden von gendersensibler Sprache zu Punktabzügen oder dem Nichtbestehen von Prüfungen, Haus- oder Abschlussarbeiten führt, entgegenzuwirken.